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Die Pflanze des Monats September 02: Die Chrysantheme

Die Chrysantheme ist eine der beliebtesten Blumen in Europa. Kein Wunder, denn die Blüten der Chrysanthemen strahlen einen ganz besonderen Reiz aus. Frisch und fröhlich wirken die Blüten und doch ist die Chrysantheme eine kaiserliche Blume mit Tradition aus Fernost.

Mitte des 19. Jahrhunderts brachte der englische Botaniker Robert Fortune die Chrysantheme aus Japan auf dem Seeweg nach Europa. Dort wurde sie als Blume des japanischen Kaisers verehrt. Wegen ihrer leuchtend-bunten, ausdrucksstarken Farben erschien sie in Europa bald schon auf Ausstellungen und in den Geschäften, Gärtner züchteten und kreuzten sie.

Heute gibt es über 5000 Sorten in den schönen warmen Farben des Herbstes, zum Beispiel in gelb, in rot, in violett und in warmen rotbraun-Tönen.

In Asien werden die schnellwüchsigen Chrysanthemen, auch Wucher- oder Goldblume genannt, seit Jahrhunderten in allen denkbaren Formen, wie beispielsweise Drachen, Bonsai und Kaskaden, gezogen. Jeden Herbst präsentieren die Menschen in den Dörfern und Städten ihre farbenprächtigen Arrangements. Anfang des letzten Jahrhunderts begannen auch die Franzosen ihre Städte im Burgund und an der Loire alljährlich mit Kaskaden voller Chrysanthemen zu schmücken. Und wer in Deutschland einmal eine Stadt im Chrysanthemen-Rausch erleben möchte, sollte im Herbst unbedingt nach Lahr fahren. Dort quellen allerorts Chrysanthemenkaskaden aus Brunnen, über Brückengeländer und von Balkonen.

Nicht alle Chrysanthemenbüsche, die derzeit für nur wenig Geld in Gartencentern und Supermärkten angeboten werden, sind winterhart. Unserem Winter gewachsen sind nur jene, die unter dem Namen Winterastern angeboten werden. Die sind meist relativ buschig und stark verzweigt, Allerdings hängt es von der Sorte ab, ob sie überwintert werden kann oder nicht.

Bei uns im Handel findet man allerdings meist die sogenannten Gärtner -Chrysanthemen, das sind eigens gezüchtete Sorten namens «Weisse Nebelrose», «Altgold» oder «Purpur», die sehr spät und üppig blühen. Aber aufgepasst: Schnee und Eis werden diese Sorten zumindest im Blumentopf oder im Balkonkasten wohl kaum überleben. Denn hier kann der Frost von allen Seiten angreifen.

Standort: hell, verträgt auch direkte Sonne

Giessen und Düngen: gleichmässig feucht, aber nicht nass halten (keine Staunässe), muss nicht oder nur ganz wenig gedüngt werden.

Vermehrung: Eine Frühjahrspflanzung bekommt Chrysanthemen immer besser als eine Herbstpflanzung.

Blütezeit: August bis Oktober

Pflegetipps: Die Chrysanthemen blühen länger, wenn sie relativ kühl stehen, das heisst eine Zimmertemperatur von 16° statt 20° verlängert die Haltbarkeit und Blütezeit!

Im Herbst in Töpfe gesetzte Chrysanthemen blühen noch lange an hellen, kühlen und luftigen Plätzen im Haus weiter.

Chrysanthemen sind frostgefährdet. Im Garten sollte man die Chrysanthemen in eine geschützte Ecke pflanzen, tief in den Boden einbringen und in Frostnächsten mit Tannenzweigen abdecken. Und an frostferien Tagen braucht die Chrysantheme Wasser. Mit ein bisschen Glück kommt die Pracht dann im nächsten Jahr wieder.

 Geschtliches

Die Chrysanthemen stammen aus den fernöstlichen Ländern China und Japan. In China wird die Chrysantheme schon in den Schriften des Konfuzius erwähnt. In Japan ist die Chrysantheme Symbolblume des Kaiserhauses und Nationalblume. In beiden Ländern liebt man nicht nur ihre Formen- und Farbenvielfalt, sondern schreibt ihr grosse Heilwirkung zu. Chrysanthementee und - wein sind beliebte Getränke, aber auch Speisen werden mit Chrysanthemenblüten und -blättern dekoriert.

1789 brachte der französische Seefahrer Louis Blanchard die ersten Chrysanthemen aus Macao nach Europa. Von diesen überlebte aber nur eine. 1843 holte dann der Pflanzensammler Robert Fortune im Auftrag der Royal Horticultural Society eine Reihe von Sorten aus China nach England. Dort gründete sich schon 1846 die erste Chrysanthemen-Gesellschaft, die heute einige tausend Mitglieder hat.

Von England aus eroberte die Chrysantheme zuerst Amerika, und über Frankreich schliesslich auch das übrige Europa. In China, Japan und Korea werden die kleinblütigen, raschwüchsigen Chrysanthemensorten seit Jahrhunderten in allen denkbaren Formen wie beispielsweise Tierfiguren, Brücken, Pagoden, Drachen, Bonsai und Kaskaden gezogen. Jeden Herbst gibt es unzählige Ausstellungen in den Städten und Dörfern.

In Frankreich begann man erst Anfang dieses Jahrhunderts Kaskadenchrysanthemen zu ziehen.Viele Städte im Burgund und an der Loire schmücken sich alljährlich im Herbst mit mächtigen Chrysanthemenkaskaden.

 Heilkraft der Chrysantheme

Die Chrysanthemum morifolium ist auch unter seinem chinesischen Namen Ju Hua bekannt. Diese Blume hat süsse, bittere und leicht kalte Eigenschaften. Meistens wird sie bei Erkältungen angewandt, die mit Fieber und Kopfschmerz einhergehen. Man kann sie auch bei gerötetem, schmerzenden oder trockenen Augen, getrübter Sicht und Augenflimmern verwenden. Sie hat beruhigende Wirkung und hilft bei spannungsbedingtem Schwindel und Kopfweh.

Manche Chrysanthemenarten werden zur Herstellung von Insektengiften (Pyrethrinen) genutzt.

 Die Chrysantheme kulinarisch aufgearbeitet

Chrysanthemen sind Augenschmaus und Gaumenfreude. Die Blüten und Blätter sind essbar. Es gibt spezielle Speise- Chrysanthemen, die, einmal ausgesät, rasch in die Höhe wachsen.
Sie werden geerntet, wenn sie 10 - 20 cm hoch sind. Zubereitet werden sie zum Beispiel gedünstet oder sie werden wie Petersilie zum Würzen und Dekorieren verwendet. Saatgut japanischer und chinesischer Sorten gibt es im Handel.

Auch wenn es dekorativ aussieht, sollten Sie keinesfalls Blätter von Chrysanthemen aus dem Blumenladen über den Salat streuen. Sie sind chemisch behandelt. Verwenden Sie nur Blätter und Blüten aus eigener Anzucht.

Frühlingssalat mit pfannengerührten Garnelen, Rezept für 4 Personen:

Garnelen: 300 g rohe Garnelenschwänze, 1 EL Speisestärke, 2 EL Öl, 1 EL Sesamöl, Salz, Pfeffer, Zucker, 2 TL schwarze, fermentierte Sojabohnen, 1 TL gehackter Ingwer, 1 TL gehackter Knoblauch, 2 Frühlingszwiebeln, 1 EL Sojasauce, 2 EL Sherry, 1 EL Brühe.

Salat: 2-3 Handvoll Chrysanthemenblätter und -blüten.

Marinade: 2 EL milder Apfelessig, 1 EL Balsamicoessig, Salz, Pfeffer, 1 EL Sojasauce, 1 EL Sesamöl, 2-3 EL Sonnenblumenöl.

Die Garnelen waschen und mit Küchenkrepp trockentupfen. Mit Stärke überpudern und einreiben. Im rauchendheissen Öl rasch pfannenrühren, dabei salzen, pfeffern und mit der Zuckerprise würzen. Die in wenig Wasser eingeweichten schwarzen Bohnen mitsamt einem Esslöffel Einweichflüssigkeit zufügen, ebenso Ingwer, Knoblauch und in feine Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln. Zum Schluss Sojasauce, Sherry und Brühe zufügen und aufkochen. Die Blätter waschen und trockenschütteln. Die Zutaten für die Marinade zusammenmixen, bis sie cremig bindet. Die Blätter damit anmachen, auf Vorspeisentellern hübsch anrichten, die Garnelen darauf verteilen und mit einem Rest der Marinade beträufeln.

 Systematische Einordnung

Chrysanthemen gehören zur Familie Asteraceae. Etwa 100 Arten werden der Gattung Chrysanthemum zugeordnet. Früher wurde die Chrysantheme einer einzigen Gattung aus der Familie der Korbblütler zugeordnet wurden, heute wird sie aber in verschiedene Gattungen aufgeteilt. Die Margerite heisst botanisch Chrysanthemum leucanthemum. Gartenchrysanthemen werden in der Gattung Dendranthema geführt.

 Ergänzungen zur
Monatspflanze:


  Die handelsüblichen Varietäten, die in Blumenläden geführten Sorten und die Garten-Chrysanthemen haben grosse kugelige Köpfe, in denen die Strahlenblüten vervielfältigt sind, während die Scheibenblüten unauffällig sind oder sogar völlig fehlen.


 Die hier abgebildete Pflanze ist nur eine von vielen Varietäten, die wegen ihrer farbenprächtigen Blüten kultiviert werden.


  Die Blumen erscheinen in allen Schattierungen von Bronze, Braun, Lila, Rot, Rosa, Gelb und Weiss.


 
Eine wild wachsende Art ist die Margerite.


  Chrysanthemen werden sowohl als Topfpflanzen als auch als Schnittblumen angeboten.


  Schon im alten Ägypten wurden Mumien mit der gelben Blume geschmückt. In Europa wurde sie in der frühen Volksmedizin als Wurmmittel eingesetzt - ansonsten aber wurde ihr im Abendland keine symbolische Bedeutung beigemessen.

In China ist sie ein Symbol des Herbstes und soll nach chinesischem Kalender am 9. Tag des 9.Monats gepflückt werden. Da das Wort «Neun» in der chinesischen Sprache lautgleich mit dem Wort «lange Zeit» ist, steht die Blume in übertragenem Sinn für eine lange Lebensdauer sowie für Heiterkeit auch unter schwierigen Bedingungen.

Als Kaisersymbol wurde sie zur Nationalblume Japans, der zu Ehren es auch ein eigenes Fest gibt. Die Chrysantheme findet sich häufig in der traditionellen japanischen Tätowierung als ein Glückssymbol wieder, das sowohl ein langes Leben versinnbildlicht, als auch Nationalstolz.