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Die Pflanze des Monats Oktober:
Die Katzenminze

Die Katzenminze gehört zu den Lippenblütengewächsen, ist aber keine Mentha-Art, sondern gehört zu einer eigenen Gattung von etwa 250 Arten mehrjähriger Pflanzen, die in Eurasien, Nordafrika und in den Bergen des tropischen Afrika beheimatet sind.

Die Katzenminze wächst mit aufrechten, verzweigten Stengeln und wird 50 - 120 cm hoch. Im Gegensatz zu den Mentha-Arten bildet sie keine Ausläufer. Die vierkantigen Stengel sind dicht flaumig-filzig behaart. Die ganze Pflanze verströmt einen aromatischen, leicht zitronenartigen Duft. Die Katzenminze blüht von Juli bis September. Die Ernte erfolgt zur Blütezeit.

Die bekannteste Art, die Echte Katzenminze, stammt ursprünglich aus Europa und Westasien, ist inzwischen aber auch in Nordamerika ein häufiges Unkraut. Sie bildet gegenständige, brennnesselartige Blätter und an den Triebenden zierliche, weisse Lippenblüten. Eine weitere Art mit hüschen, violetten Blütentrauben wird gerne als Gartenpflanze, besonders zur Einfassung von Beeten oder als Begleitpflanze zu Rosen verwendet.

Standort: Die Katzenminze möchte einen sonnigen Standort. Die Katzenminze braucht stickstoffreichen, lockeren Lehmboden, der im übrigen ziemlich kalkarm sein kann. Sie besiedelt in Gegenden mit sommerwarmem Klima siedlungsnahe Ödländer, lichte Gebüsche, Wegränder, Schuttplätze und Mauern, besonders in Dörfern. Im Tiefland ist sie selten.

 Bedeutung und Verwendung

Die Katzenminze ist eine alte Heilpflanze, als Zierpflanze für den Garten ist sie nur von geringerer Bedeutung. Ihrem Namen gerecht werdend hat sie - wie der Baldrian - aufgrund eines bestimmten Wirkstoffes eine stimulierende Wirkung auf Katzen, die die Pflanze gerne fressen, sich an ihr reiben und mit sichtlichem Vergnügen sogar darin wälzen.

Das echte Katzenkraut enthält 0,2-0,7 Prozent etherisches Öl mit den Hauptkomponenten Citral, Citronellol, Geraniol und Limonen. Ausserdem Nepetalacton, Gerb- und Bitterstoffe. Der Wirkstoff, der die Pflanze für Katzen so unwiderstehlich macht, ist Actinidin, ein iridoides Glykosid, das dem vergleichbaren Wirkstoff des Baldrian (Valeriana officinalis) sehr ähnlich ist. Wegen der Attraktivität für die samtpfotigen Hausgenossen werden deren Spielzeuge häufig mit getrockneten Katzenminzeblättern ausgestopft.

Katzenminze wirkt fiebersenkend, krampflösend, stark schweisstreibend und beruhigend. Durch ihren angenehmen Geschmack und die sanfte Wirkung ist sie als Arzneipflanze für Kinder bei Erkältungen, Grippe und Fieber geeignet, insbesondere mit Honig gesüsst zusammen mit Holunderblüten und Schafgarbe. Katzenminze hilft auch bei Blähungen und beruhigt dadurch Verdauungsstörungen und Koliken. In der var. citriodora ähnelt die Katzenminze sehr der echten Melisse (Melissa officinalis) und kommt mitunter als deren Verfälschung auf den Markt.

Wundermittel gegen Mücken: Im Sommer können Mücken zu einer echten Plage werden. Nicht wenige greifen dann zur chemischen Keule, um die kleinen Blutsauger los zu werden. Bis zu zehn Mal besser wirkt jedoch die Katzenminze, wie amerikanische Chemiker beobachtet haben.

Getestet haben die Chemiker das abstossende Öl der Pflanze an den Gelbfieber- Moskitos (Aedes aegypti). Für die Tests steckten die Wissenschafter jeweils 20 Moskitos in grosse Glasröhren, die auf einer Seite mit unterschiedlich hohen Nepetalacton-Dosen behandelt waren. Nach zehn Minuten hielten sich nur noch zwischen vier und fünf Mücken auf der Nepetalacton-Seite auf - die anderen waren geflüchtet.

 Geschichte

Dioskorides spricht von einer kalamintha, die die Römer nepeta nennen und unterscheidet dreierlei Geschlechter. Nach Marzell wird der röm. Name mit der etrurischen Stadt Nepeta in Verbindung gebracht. «Das erste Geschlecht, die Steinmüntze, wächst in den Bergen, das zweite Geschlecht gleicht der Poley, das dritte ist der Wilden Müntz, mentastrum, ähnlich und wird von etlichen zu deutsch "Katzen Müntz" genannt» (Dioskorides).

Den Umstand, dass Katzen eine besondere Vorliebe für dieses Kraut entwickeln, bemerken alle Kräuterbücher des Mittelalters und schon Albertus Magnus hebt hervor, in Erzählungen werde überliefert, dass Katzen sich damit «imprägnieren». Dioskorides nennt weitere Indikationen: Als Tee aufgebrüht getrunken, treibt es den Harn und die Monatsregel, löst den Krampf, hindert den Brechdurchfall und senkt das Fieber bei Schüttelfrost. Mit Salz vermischt und roh oder gekocht gegessen, tötet es die Bauchwürmer. Ferner wirken die zerstossenen Blätter mit Wolle zu einem Zäpfchen geformt und appliziert menstruationsfördernd und töten die Frucht. Der Dampf des angezündeten Krauts soll Schlangen vertreiben. Hildegard von Bingen verabreicht pulverisierte Katzenminze bei Skrofeln am Hals, bevor diese aufgebrochen sind, als Brotaufstrich, in Mus oder «Kucheln» gegessen. Brechen die Skrofeln auf, so lege man die Blätter der Katzenminze roh und frisch darüber und die Skrofeln trocknen aus.

 Lippenblütler

Familie holziger oder krautiger, weltweit verbreiteter Pflanzen. Lippenblütler sind im Mittelmeergebiet und in Vorderasien besonders artenreich vertreten. Die Pflanzen enthalten oft aromatische Öle, und viele Arten (häufig solche mediterranen Ursprungs) werden als Küchenkräuter gezogen. Dazu gehören Oregano, Thymian, Salbei, Rosmarin, Bohnenkraut und Basilikum. Die Gattung Minze umfasst bekannte Arten, die gezogen werden: Pfefferminze, Grüne Minze und Polei-Minze (Flohkraut). Diese und andere Vertreter der Familie wie Lavendel werden auch als Zierpflanzen gehalten.

 Systematische Einordnung

Katzenminze bildet die Gattung Nepeta aus der Familie Labiateae. Die Echte Katzenminze wird botanisch Nepeta cataria, die gärtnerisch wichtigste Art Nepeta x faassenii (fälschlich oft auch Nepeta mussinii) genannt.

 

 Ergänzungen zur
Monatspflanze:



  Es gibt viele Arten von Katzenminze. Sie sind im Aussehen und im Aroma, und nicht zuletzt auch in der Beliebtheit beim Katzenvolk, ganz verschieden. Die bekannteste Katzenminze ist nicht die einheimische, sondern die persische Katzenminze (N. ussinii oder N. fassenii).


 Wie nun die Reaktion von Katzen auf diese Pflanzen zu erklären ist, weiss man bis heute nicht genau. Aber man hat herausgefunden, dass die in der Katzenminze enthaltenen Duftstoffe chemisch einer Substanz gleichen, die nicht sterilisierte Kätzinnen über den Urin ausscheiden. Daher würden Kater auf Katzenminze stärker ansprechen als Kätzinnen oder kastrierte Männchen. Zudem übe der Geruch dieser Pflanze eine geradezu erotische Anziehungskraft auf sie aus. Ihre Schwäche für Katzenminze vererben die Tiere auf jeden Fall weiter. Ein Kätzchen zeigt allerdings vor der neunten bis zwölften Lebenswoche noch keinerlei Reaktionen.

Sollte Ihre Katze das käufliche, getrocknete Katzenminzenkraut nicht anrühren, so kann das bei frischen Pflanzen ganz anders sein.


 Übrigens, es gibt noch einige andere Pflanzen die auf Katzen eine magische Anziehungskraft ausüben, z.B. Muskatellersalbei, Katzengamander (Teucrium marum), Baldrian.