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Die Pflanze des Monats Juli: Kirsche

Die Süsskirsche ist seit vorgeschichtlicher Zeit in Europa bekannt. In Kleinasien kannte man sie bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. Von dort aus führte ihr Weg nach Rom. Nach der Verbreitung im Imperium Romanum gelangte die Süsskirsche nach Germanien.Die Sauerkirsche wurde erst später erwähnt.

Man unterscheidet heute zwischen Süss- und Sauerkirschen. Die Süsskirsche wird bis zu 20 Meter hoch, ihre grobgezähnten länglich-ovalen Blätter und Blütenstiele hängen von den Ästen und Zweigen; ihre Früchte sind klein. Die glatten, glänzenden Blätter der Sauerkirsche stehen aufrecht, ihre Früchte sind saftiger, der Baum jedoch ist viel kleiner. Die weissen Blüten beider Bäume stehen in Trauben oder nahezu ungestielten Dolden. Beide Bäume kamen ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum und haben sich über Kleinasien nach Mittel- und Südeuropa ausgebreitet. Die Süsskirsche wird häufig wegen ihrer Früchte und wegen ihrer Schönheit, wenn sie in Blüte steht, angepflanzt; sie liefert auch wertvolles Möbelholz.

Kirschen sind reich an Eisen, Phosphor und den Vitaminen B1, B2, B6 und C. Die Süsskirschen übertreffen die Sauerkirschen an Kalium, Kalzium und Vitamin C. Die Vitalstoffe der Kirschen gelten als blutbildend und wachstumsfördernd.

Die Süsskirschen lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen: die Herzkirschen mit weichfleischigen, roten oder schwarzen Früchten und die Knorpelkirschen mit hartfleischigen, roten oder gelben Früchten. Es gibt zahlreiche Kulturvarietäten der Kirsche, die sich in Grösse, Farbe und Geschmack stark unterscheiden. Zu den wichtigsten Kulturvarietäten gehören die Schattenmorelle (Strauchweichsel) mit kleinen, sauren, schwarzroten Früchten, die vermutlich aus der Kreuzung von Süss- und Sauerkirsche entstandenen Amarellen (Glas-Kirsche, Baumweichsel) und die etwas dunkleren Morellen (Süssweichsel).

 Gut Kirschen essen:

Überwiegend frisch gegessen werden Süsskirschen, die sog. "Tafelkirschen", während die Sauerkirschen fast ausnahmslos weiterverarbeitet werden. Sie werden in grossen Mengen als Konserven eingeführt.

Im Haushalt verwendet man Kirschen für die Zubereitung von Obstsalaten, Desserts, Kaltschalen, Cremes, Aufläufen, Marmeladen, Kompotten, Gelee, Saft u.v.a.m. Kirschen passen auch gut zu gekochten Schinken, Wild, Ente und pikanten Fleischgerichten. Die Industrie verarbeitet Kirschen zu Konserven, Konfitüren, Marmelade, Pralinen, Eiscreme, Süssmost, Saftkonzentrat, Fruchtdessertwein und Likören (Cherry Brandy). Das begehrte Kirschwasser, z.B. das "Schwarzwälder Kirschwasser" wird aus Brennkirschen, das sind zumeist sehr zuckerreiche Typen der Vogelkirsche, hergestellt. Aus Dalmatien kommt die "Maraska-Sauerkirsche" welche für die Erzeugung von Maraschino-Likör verwendet wird. Kirschen, ganz oder entsteint, eignen sich auch vorzüglich zum Einfrieren.

 Sauerkirsche:

Zu den Sauerkirschen gehören die dunklen Weichseln und die gelben bis hellroten Amarellen. Beide Sorten sind weichfleischig mit färbendem Saft. Die vor allem in den nördlichen Ländern geschätzten Sauerkirschen übertreffen die Süsskirschen neben dem Fruchtsäuregehalt auch an Eisen- und Magnesiumgehalt.

Sauerkirschen entfalten ihr volles Aroma nicht roh, sondern wenn sie verarbeitet wurden. So z.B. als Marmelade, Saft, Gelee oder Most. Im Gegensatz zu den Süsskirschen, erntet man die Sauerkirsche zum Sofortverbrauch ohne Stiel. Die Sorte ´Schattenmorelle´ saftet dann allerdings so stark, dass man die Früchte im Hausgarten besser mit der Schere abschneidet.

 Inhaltsstoffe:

Vitamin C ist mit etwa 15 mg pro 100 g in Süsskirschen (Frischgewicht ohne Stein) enthalten. Sauerkirschen enthalten 12 mg. Der Vitamin-C-Gehalt nimmt mit fortschreitender Reifezeit der Kirschen ab. Früchte, die am Baum einer stärkeren Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren, enthalten mehr Vitamin C als Schattenfrüchte. Auch sind kleinere Kirschen Vitamin-C-haltiger als grosse. 100 g Kirschen können 10 - 20 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin C decken.

Der Gehalt an dem Mineralstoff Kalium wird mit 200 mg pro 100 g entsteinter Kirschen angegeben. Damit decken 100 g Kirschen den täglichen Kaliumbedarf des Menschen zu etwa 10 Prozent.

Der Zuckergehalt der Süss- wie der Sauerkirsche besteht fast ausschliesslich aus Glucose und Fructose, sogennanter Monosaccharide bzw. Einfachzucker. Saccharide (sacchar=Zucker) oder Kohlenhydrate sind mengenmässig ein wichtiger Nährstoff für unseren Organismus.

Die Fruchtsäure der Sauerkirschen regt die Darm- und Nierentätigkeit an, wirkt appetitanregend und entwässernd.
Die Steine der Sauerkirschen enthalten nicht direkt Blausäure, sondern das cyanogene Glykosid Amygdalin. (alle Prunoidaen erhalten, in besonders hoher Konzentration die Bittermandel (Prunus dulcis var. amara), ihren bitteren, charakeristischen Geschmack eben von diesem relativ stark giftigen Glykosid).

 Kirschholz:

Kirschbaum gehört durch seine besondere Ausstrahlung zu den begehrtesten Möbelhölzern. Ausserdem wird es für Bildhauer-, Schnitz- und Drechslerarbeiten verwendet.

Beschaffenheit des Holzes: Splint und Kernholz sind nicht sehr deutlich voneinander zu unterscheiden (Kernholzbaum). Der schmale Splint ist gelblich- rötlich weiss gefärbt. Das Kernholz ist nur wenig dunkler (gelblich oder hellrötlich braun). Er dunkelt aber unter Einwirkung von Licht rötlich bis goldbraun nach. Der Kirschbaum gehört zu den halbringporigen Hölzern. Die feinen Gefässe sind im Frühholz dicht angeordnet und bilden einen breiten Porenring. Die Spätholzzellen sind lockerer verteilt und kleiner. Sie sind auch nicht so zahlreich vorhanden. Die Jahresringe sind dadurch deutlich voneinander abgesetzt. Der Kirschbaum hat ein ziemlich hartes, mittelschweres und zähes Holz. Nach seiner Trocknung weist Kirschbaum ein gutes Stehvermögen auf. Vorher gehört es zu den stärker schwindenden Hölzern. Kirschbaum lässt sich leicht und sauber bearbeiten.

 Systematische Einordnung:

Kirschbäume gehören zur Gattung Prunus der Familie Rosaceae. Die Süsskirsche wird wissenschaftlich als Prunus avium bezeichnet. Herzkirschen heissen Prunus avium var. juliana, Knorpelkirschen werden Prunus avium var. duracina genannt. Die Schattenmorelle trägt den Namen Prunus cerasus ssp. acida. Die Sauerkirsche heisst botanisch Prunus cerasus und die Virginische Traubenkirsche Prunus virginiana.

Kirschen gehören zum Steinobst (Prunus spec.; Familie Rosaceae, Unterfamilie Prunoidae). Systematisch betrachtet lassen sich die ca. 400 Kirschenarten, je nach Gehalt der Fruchtsäure, einteilen in Süsskirschen (P. avium), Sauerkirschen (P. cerasus) und Bastardkirschen. Süsskirschen: Sie sind weiter unterteilbar in Herzkirschen, mit weichem sehr saftigem Fleisch (vorwiegend dunkle Sorten) und Knorpel-, Knubber-, Krammelkirschen bzw. Kracher mit festem, knackigem Fruchtfleisch (gelbe, hellrote Sorten).

Bastardkirschen: Sie sind weniger bedeutend und stellen eine Kreuzung zwischen Süss- und Sauerkirschen dar. Man unterscheidet zwischen Süssweichseln, dunkel und mit färbendem Saft, und Glaskirschen, gelbe oder hellrote mit nicht färbendem Saft. Es gibt eine Vielzahl von Handelssortenbezeichnungen, wie beispielsweise Süsskirschen: "Souvenir des Charmes", "Grosse Schwarze Knorpel", "Van", "Sam", "Schwarze Herz", "Grosse Prinzessin" usw.· Sauerkirschen: "Morellenfeuer", "Schattenmorelle" (nach dem Chateau Morel in Frankreich), "Kelleriis Nr. 14" etc. · Bastardkirschen: "Königin Hortense", "Rote Mai", "Schöne aus Chateney".


 
Der Name Kirsche stammt vom griechischen kérasos - der Kirschbaum, nach der gleichnamigen antiken Kolonialstadt am Schwarzen Meer. Süsskirschen, die bereits im Mai in den Mittelmeerländern reifen gelten als Sommerboten und werden in der römischen und asiatischen Mythologie als Göttergeschenke bezeichnet.


 
Der Kirschbaum gehört zur Gattung Prunus (Familie der Rosengewächse). Arten derselben Gattung sind Pflaumen-, Pfirsich-, Mandel- und Aprikosenbaum. Viele dieser Pflanzen werden schon seit Tausenden von Jahren kultiviert und in grossem Umfang gekreuzt. Die meisten heutigen Kulturvarietäten der Kirsche stammen vermutlich von der Süsskirsche (auch Vogelkirsche) und der Sauerkirsche (auch Weichselkirsche) ab. Man unterscheidet nach Herkunftsländern zwischen deutschem, französischem, italienischem und schweizerischem Kirschbaum.