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Die Pflanze des Monats April 2008: Mammutbaum

In der Schweiz findet man überall Mammutbäume, mitten  in Zürich, Basel, St. Gallen, Luzern und anderen Städten – man muss nur wissen, wie sie aussehen. Viele von ihnen wurden vor ca. 100 Jahren gepflanzt und sind inzwischen zu mächtigen Bäumen herangewachsen.
Man erkennt sie am säulenartigen Stamm mit sehr dicker, rötlich brauner Rinde, an den nadelartigen Blättern und den kleinen, ovalen Zapfen. Mammutbäume gehören zur Gruppe der Nadelbäumen, und hier zur Familie der Taxodiacea, den Sumpfzypressen. Die Bäume werden auch als Sequoia bezeichnet – ein Name, der auf den Cherokee-Häuptling Sequoyah zurückgeht.
In den gemässigten Zonen der nördlichen Hemisphäre waren Mammutbäume einst weit verbreitet, wurden dann aber während der Eiszeit verdrängt. Nur drei Arten überlebten: der Riesenmammutbaum und der Redwoodbaum in Kalifornien sowie der Urweltmammutbaum in Zentralchina.

Das natürliche Vorkommen des Riesenmammutbaum – oft einfach nur als Mammutbaum oder auch Sequoia bezeichnet – befindet sich in einem schmalen, 300 Kilometer langen Landstrich an den Westabhängen der Sierra Nevada in Höhen zwischen etwa 900 und 2 500 Metern.
Seine Blätter sind schuppenartig und liegen dicht an den Ästen an. Die Borke des Stammes ist rinnig und porös; bei grossen Bäumen kann sie bis zu 60 Zentimeter dick werden und bietet einen sehr wirkungsvollen Schutz vor Waldbrände, die in den trockenen Wäldern an der Sierra Nevada in den westlichen USA häufig auftreten können. Dies liegt an der Borkendicke, sowie an ihrer schuppigen Struktur und der chemischen Zusammensetzung. Waldbrände spielen bei seiner Entwicklung gar eine wichtige Rolle. Zum einen wird so das Unterholz vernichtet und der Boden sterilisiert, so dass der Keimling gut anwächst. Zum anderen öffnen sich die reifen Zapfen nur durch die Hitze des Feuers vollständig.

Weitere Besonderheiten liegen in der Biochemie des Mammutbaumes. Durch freie Radikale und natürliche Fungizide sind Taxodiacea reistent gegen Pilz und Schädlingsbefall. Die Borke enthält zudem hohe Gehalte des Bitterstoffs Tannin. Dieser macht die Bäume nicht nur resistent gegen Feuer, sondern lässt abgestorbene Exemplare auch nur langsam verrotten.

Das Holz ist leicht, grob gemasert und äusserst widerstandsfähig gegen Insektenfrass und ebenfalls gegen Feuer. Die meisten Gruppen der existierenden Riesenmammutbäume stehen in Nationalparks oder Staatsforsten der Vereinigten Staaten oder auf andere Weise unter öffentlichem Schutz und dürfen nicht gefällt werden.

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An der regenreichen Pazifikküste vom südlichen Oregon bis Zentralkalifornien kommt der Redwoodbaum vor, auch Küstensequoia oder Immergrüner Mammutbaum genannt wird (letztere Bezeichnung ist allerdings irreführend, weil auch der Riesenmammutbaum immergrün ist). Diese Art wird noch höher als der Riesenmammutbaum. Ein kürzlich im Redwood Creek Grove (Kalifornien) vermessenes Exemplar hat eine Höhe von 112 Metern und ist damit einer der höchsten Bäume der Welt, wenn nicht gar der höchste.

Doch welche Baumart am ältesten, am dicksten und am grössten ist, darüber streitet die Wissenschaft: siehe dazu: www.geo.tu-freiberg.de

Der Küsten-Mammutbaum bildet einen viel schlankeren Stamm – bis zu 7,5 Meter – aus als der Riesen-Mammutbaum und wird auch nicht so alt. Man geht davon aus, dass solche Bäume 2 500 Jahre alt werden können. Sie sind spezialisiert auf die regenreichen bis nebelfeuchten pazifischen Küstenstreifen von Nordkalifornien über Oregon bis hoch nach Washington. Ihre Blätter sind bläulicher getönt als die des Riesenmammutbaumes und stärker nadelförmig. Das Holz ist ähnlich, aber feiner gemasert. Anders als bei den meisten anderen Nadelbäumen treibt ein Redwood-Baumstumpf nach dem Fällen eines Stammes erneut aus. Diese Triebe werden innerhalb von 40 Jahren so gross, dass sie Nutzholz liefern können. Aus diesem Grund und weil der Bestand deutlich grösser als der der Riesenmammutbäume war, wurden die Redwoods schon seit längerer Zeit in grossem Umfang forstlich genutzt. Heute sind die Redwoods jedoch in ihrem Bestand gefährdet.

Der Urweltmammutbaum ist im Gegensatz zu den beiden anderen Arten Laub werfend. Er bleibt deutlich niedriger – bis etwa 30 Meter Höhe –, der Durchmesser beträgt bis ungefähr zwei Meter. 1941 wurden japanische Nadelholz-Fossilien aus dem Tertiär untersucht und dabei als neue Art in einer neuen Gattung beschrieben, die den Sequoias sehr ähnlich ist (daher der Gattungsname Metasequoia). Kurz darauf im gleichen Jahr entdeckte ein chinesischer Botaniker in Zentralchina einige als Wassertanne bzw. Wasserlärche bezeichnete Bäume, die sich bei einer späteren Bestimmung als genau diese, bisher nur von Fossilien bekannte Art herausstellten. Der Urweltmammutbaum wird daher oft als lebendes Fossil bezeichnet. Die von den Wildbeständen gesammelten Samen wurden im Arnold-Arboretum (einem auf Bäume spezialisierten Botanischen Garten) in Massachusetts (USA) vermehrt und seit 1948 in viele Länder versandt. Heute ist dieser Baum auch in Gärten und Parks anzutreffen, da er sehr robust und frosthart ist.

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Standortansprüche

Der Sequoia sempervirens oder Californian Redwood bevorzugt ein feuchtwarmes Klima mit hohen Niederschlagsmengen. Er braucht einen sonnigen, küstennahen Standort mit nährstoffarmen, sandigen, tiefgründigen Böden mit einem pH Wert von 5 bis 8. Die Art ist bedingt kälteverträglich aber in den ersten Jahren sehr frostempfindlich.

Der Sequoiadendron gigantem oder Red Wood hat ähnliche Ansprüche wie der Californian Redwood. Er reagiert aber besonders empfindlich auf Bodenverdichtung. Trockene, kalte Winter und plötzliche Temperaturschwankungen bekommen ihm aber gar nicht. In den ersten Lebensjahren ist er sehr frostempfindlich. Nach schweren Frösten wird seine Benadelung braun und fällt ab. Meist können sich die betroffenen Bäume wieder erholen. Riesenmammutbäume vertragen von den Mammutbäumen Frost am besten. Mittlerweile können Riesenmammutbaum-Jungpflanzen in Mitteleuropa sogar über Baumschulen bezogen werden.

Metasequoia glypterostroboides oder Chinesischer Mammutbaum wächst in seiner Heimat an Steilufern von Flüssen zwischen 700 bis 1350 Meter über Mehr. Er braucht nährstoffreichen, feuchten, tiefgründigen Boden, verträgt keinen Frost, keine Walbrände, keine Klimaschwankungen und keine Trockenheit.

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Systematische Einordnung / Name

Mammutbäume gehören zur Familie Taxodiaceae. Der Riesenmammutbaum wird wissenschaftlich als Sequoiadendron giganteum (früher auch Sequoia gigantea) bezeichnet, der Redwood oder Immergrüne Mammutbaum (Küstensequoia) als Sequoia sempervirens, und der Urweltmammutbaum als Metasequoia glyptostroboides.

Der Küstenmammutbaum, Sequoja sempervirens oder auch Californian Redwood genannt wurde erstmals 1795 beschrieben. Sequoiadendron giganteum, Red Wood oder Big Tree ist die zweite Art. Sie wurde um 1833 nördlich des Yosemite Valley entdeckt aber zunächst nicht als eigene Art erkannt. 1852 wurde der Baum durch A. KELLOG wiederentdeckt und botanisch beschrieben. Er schickte einige Exemplare nach England um weitere Untersuchungen zu ermöglichen. 1853 bestimmte LINDEY in diesem Probenmaterial die neue Gattung. Von da an war der Sequoiadendron giganteum ein beliebter Baum in englischen Parks. Von hier aus wurde er schliesslich als Zierbaum über die ganze Welt verbreitet.
(Quelle und mehr dazu: www.geo.tu-freiberg.de)

Weblinks/Quellen:

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Ergänzende Infos


Legende Riesen-Mammutbäume können Durchmesser bis zu neun Metern erreichen.


Legende Das derzeit massigste Einzelexemplar unter den Riesen-Mammutbäumen ist der General Sherman Tree im Sequoia Nationalpark; er hat eine Höhe von 84 Metern, einen Durchmesser von elf Metern (über der verbreiterten Basis; am Wurzelansatz sind es 12,3 Meter) und wiegt schätzungsweise ungefähr 1 950 Tonnen. Andere Bäume dieser Art sind zwischen 45 und 100 Meter hoch und erreichen Durchmesser bis neun Meter. Der höchste Riesen-Mammutbaum mass sogar 135 Meter. Zählt man an Baumstümpfen die Jahresringe, so kommt man teilweise auf ein Lebensalter von über 2 300 Jahren. Bei einigen lebenden Bäumen geht man sogar davon aus, dass sie nahezu 4 000 Jahre alt sind.

Legende Mehr Fotos hier:
de.wikipedia.org

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Quellen: Microsoft Encarta 2005, «Mein schöner Garten», diverse Websites zum Thema (mit jeweiliger Verlinkung)