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Die Pflanze des Monats Februar 2002: Die Mimose

Die Mimose ist botanisch eine äusserst interessante Pflanze. Mimosen sind in tropischen und subtropischen Gegenden beheimatet. Die für die Unterfamilie typische Gattung, die aus etwa 400 Arten besteht, ist in den amerikanischen Tropen beheimatet, wurde aber auch in den heissen Regionen Asiens und Afrikas eingebürgert. Bei uns wächst die Pflanze zu etwa 50-70 cm hohen Exemplaren heran. Die doppelt gefiederten Blätter sind mit einem System von Gelenken ausgestattet.

Bei Berührung wird die Mimose so gereizt, dass die Fiederblättchen paarweise nacheinander nach oben zusammenklappen. Diese Bewegungen werden seismonastische Bewegungen genannt, weil sie durch Erschütterungen hervorgerufen werden. Nachts nimmt die Mimose eine Schlafstellung ein. Die Fiederblättchen sind zusammengeklappt, und die Blätter hängen nach unten.

Die winzigen gelben, orange- oder lilafarbenen Blüten bilden sich normalerweise in kugeligen Köpfchen. Ein- und zweigeschlechtliche Blüten erscheinen im Allgemeinen auf derselben Pflanze. Die Blüten besitzen einen vier- oder fünffach gezähnten Kelch, eine vier- oder fünffach gelappte Blütenkrone und in den männlichen und den zweigeschlechtlichen Blüten zahlreiche Staubblätter. In den weiblichen und zweigeschlechtlichen Blüten befindet sich jeweils ein einzelner Stempel. Die Frucht ist eine Hülse.

Anzucht: Mimosen kann man sehr leicht aus im Handel erhältlichen Samen hernziehen. Empfohlen wird die Aussaat im zeitigen Frühjahr. Auch wenn im Sprachgebrauch das Wort Mimose oft als Synonym für «empfindlich» verwendet wird, sind Mimosen relativ anspruchslose und einfach zu haltende Pflanzen. Man sollte es vermeiden, unentwegt die Pflanzen durch Berührung zum Zusammenklappen der Fiederblätter zu nötigen, da dies für die Mimose jedes Mal ein Kraftakt ist, bei der Energie verbraucht wird.

Die Samenkörner der Mimose werden gleichmässig auf Nährböden verteilt und mit etwas Torf abgedeckt. Bei einer Temperatur von ca. 20 Grad Celsius keimen die Samen in 10-14 Tagen. Die rasch heranwachsenden Pflanzen müssen bald in 10-12 cm grosse Töpfe umgesetzt werden. Als Substrat wird eine nährstoffreiche Erde verwendet.

Dem heimatlichen Standort entsprechend, vertragen Mimosen einen halbschattigen bis sonnigen Standort.
Um die Pflanzen in flottem Wachstum zu halten, ist nach Durchwurzelung des Ballens wöchentlich mit einer Düngerlösung zu giessen. Bei sehr trockener Luft sind die Pflanzen für öfteres Übersprühen mit Wasser dankbar.

Pflanzenschutz: Bei trockener Luft und Zugluft werden Mimosen durch die Rote Spinne befallen. Gegebenenfalls mit insektiziden Mitteln spritzen.
Gelegentlich treten auch Blattläuse auf: Tipps, was dazu zu tun ist, finden Sie auf unserer FAQ-Seite.

Hinweis: Sie sollten die Mimosen niemals stutzen, damit sie sich verzweigen. Es werden dann keine neuen, seitlichen Triebe mehr gebildet.

 Systematische Einordnung

Mimosen bilden die Unterfamilie Mimosoideae aus der Familie Leguminosae. Die für die Unterfamilie typische Gattung heisst Mimosa. Dazu zählt auch die aus Asien stammende Schirmakazie mit ihren bemerkenswerten Blüten, die lange, seidige Staubfäden aufweisen. Sie heisst Albizia julibrissin, und die Sinnpflanze wird als Mimosa pudica klassifiziert.

Akazien bilden die Gattung Acacia der Unterfamilie Mimosoideae in der Familie Leguminosae (oder nach anderer systematischer Einteilung der Familie Mimosaceae).

 Akazie

Die Akazie ist die wichtige Baum- und Strauchgattung der Mimosengewächse. Die meisten der 1200 Arten sind im tropischen Afrika oder in Australien heimisch. Die Blätter sind normalerweise doppelt gefiedert - insbesondere bei Spezies, die sich der grossen Hitze und Trockenheit Australiens angepasst haben, sind sie jedoch anders gestaltet. Die australischen Arten besitzen modifizierte Blätter, so genannte Phyllodien (Blätter mit reduzierter Blattspreite und blattartig verbreitertem Stiel).

Die Gattung ist in verschiedener Hinsicht von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Ihre Arten liefern essbare Samen, wertvolles Holz und Pflanzengummi.

Manche Akazien leben mit Ameisen in Symbiose. Diese so genannten Ameisenpflanzen besitzen spezielle Organe, dazu gehören geschwollene Nebenblattdornen, die den Ameisen Quartier bieten. Zudem versorgen die Pflanzen ihre Ameisen, unter anderem durch Nektarien an Blattstielen, mit Nahrung. Die Ameisen greifen «als Gegenleistung» Insekten und Wirbeltiere an, die sich von Blättern oder Blüten ernähren wollen. Die Ameisen sind für die Akazien von grosser Bedeutung, denn nicht von Ameisen besiedelte Pflanzen verkümmern. 1997 wurde eine Forschungsarbeit britischer Biologen publiziert, wonach gerade aufgeblühte ostafrikanische Akazien die Ameisen für einige Stunden mit chemischen Substanzen vertreiben. Nur so ist es bestäubenden Insekten wie Bienen möglich, die Akazienblüten zu besuchen.

 


 Die federartigen Blätter dieses immergrünen Strauches drehen sich bei einer Berührung nach innen.

Fleischfressende Pflanzen sind ein Musterbeispiel für eine weitere Sinneswahrnehmung der Pflanzen: Sie reagieren auf Berührung.

Die Venusfliegenfalle beispielsweise klappt blitzschnell zu, sobald sich ein Insekt auf ihren Blättern niedergelassen hat. Die Reize werden dabei nicht wie sonst üblich durch Hormone, sondern elektrisch weitergeleitet. Auch die empfindlichen Mimosen, deren Fiederblätter bei Berührung in sich zusammenfallen, funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip.


Zur 1200 Arten umfassenden Gattung der Akazien gehören Nutzhölzer ebenso wie Zierpflanzen.

Die Blüten dieser asiatischen Schirmakazie (Albizia julibrissin) sind durch die farbigen Staubfäden besonders auffallend. Die Art ist am Kaspischen Meer verbreitet.