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Die Pflanze des Monats April:
Die Tulpe

Nein, die Tulpe (Tulipa) stammt nicht aus Amsterdam, sondern aus Zentralasien. Sie war die Wappenblume der Osmanen, und da ihre Blütenform an die hochgewickelten Turbane der Muselmanen erinnert, wurde ihr Name von Tulipan, dem Turban, abgeleitet.
Ein Botschafter des Deutschen Kaisers Ferdinand I entdeckte die Tulpen am Hofe des Sultans Suleiman in Konstantinopel und schickte dann eine Ladung Zwiebeln an den Wiener Hof. So wuchsen Ende des 16. Jahrhunderts die ersten Tulpen in Europa und gelangten von Wien auch nach Holland. Im Universitätsgarten von Leiden entstanden die ersten Kreuzungen.

Nach einem Diebstahl dieser ersten neuen Lieblingsblumen aus dem Morgenland stieg der Wert ins unermessliche. In Holland erreichte es im Jahr 1634 seinen Höhepunkt: Eine regelrechte Tulpenmanie entstand. Wilde Spekulationsgeschäfte beherrschten den Tulpenmarkt, und für einzelne Tulpenzwiebeln wurden enorme Preise gezahlt. Zeitweilig waren Tulpenzwiebeln so wertvoll, dass man sie in Gold aufwog und eine Zwiebel dem Geldwert eines grossen Hauses mit Garten entsprach.

Nach einem Börsenkrach 1637 gab es mehr Zwiebeln als Nachfrage. Der Goldrausch der Tulpenzwiebeln war gebrochen. Nachdem viele Händler und Privatleute bankrott waren, beendete die Regierung die Krise, indem sie Regeln zur Steuerung des Tulpenmarktes erliess. Die Tulpenzucht etablierte sich langsam als wichtiger Industriezweig in Holland, und auch heute noch sind Tulpenzwiebeln dort ein bedeutender Exportartikel.

Tulpenzwiebeln kann man auch kulinarisch verwenden. Dies sollte man heutzutage allerdings nur mit biologisch produzierten Tulpenzwiebeln versuchen, denn normalerweise werden sie chemisch gegen Fäulnis behandelt und sind wegen der Rückstände nicht zum Verzehr geeignet.

Das Tulpensortiment ist heute sehr vielfältig und bei der Auswahl der Sorten hat man die Qual der Wahl:

Die Tulpe gehört zur Familie der Liliengewächse. Es gibt etwa 80 Tulpenarten, die in Asien und in den Mittelmeergebieten heimisch sind. Die Blüten sind entweder einfach (nur ein Kreis von Blütenhüllblättern) oder doppelt (zwei Kreise) und treten in einer grossen Zahl verschiedener, leuchtender Farben in Erscheinung. Einige Tulpenarten sind aufgrund einer Viruserkrankung, die durch Blattläuse von Pflanze zu Pflanze übertragen wird, mehrfarbig.

Wenn man Tulpen gesetzt hat, blühen sie meist im ersten Jahr sehr schön, aber in den folgenden Jahren kommen sie oft nicht wieder, oder sie blühen gar nicht. Wichtig ist auf jeden Fall ein vollsonniger Standplatz und ein mit Kompost verbesserter, durchlässiger Boden.
Wenn man ganz sicher gehen will, dass es mit der Blüte klappt, dann holt man die Zwiebeln nach der Blüte aus dem Boden, schlägt sie unter Büschen oder einer Gartenecke ein und pflanzt sie im Frühherbst an anderer (natürlich sonniger Stelle) wieder ein. Hilfreich ist dabei eine Pflanzschale mit Schlitzen, die man einfach aus dem Boden heben und über Sommer einschlagen kann (im Fachhandel erhältlich).

 Systematische Einordnung

Tulpen bilden die Gattung Tulipa in der Familie Liliaceae.

 


 
Gartentulpen gibt es heute in Tausenden von Varietäten.


 
TULPEN AUS AMSTERDAM?
Täglich werden in Holland enorme Mengen von Schnitt- und Topfblumen gehandelt. Ein Grossteil dieser Blumen kommt allerdings nicht aus Holland selbst, sondern aus Ländern der "Dritten Welt". So ist zum Beispiel Kolumbien der zweitgrösste Blumenexporteur der Welt.
Die steigende Nachfrage in Europa hat auch Länder wie Kenia oder Tansania in dieses - im wahrsten Sinne des Wortes - florierende Geschäft einsteigen lassen. Doch damit wir mitten im Winter einen «Frühlingsstrauss» billig kaufen können, bezahlt die Bevölkerung der blumenexportierenden Länder einen sehr viel höheren Preis.
 Link dazu: Endlich ein Gütesiegel.


 
Ein Überblick über das Tulpen-Angebot