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Die Pflanze des Monats April 2004:
Das Unkraut

Was ist eigentlich Unkraut? Von der Natur her gesehen, gibt es kein Unkraut. Die Definition aus menschlicher Sicht lautet indes: Jede Pflanze, die dort wächst, wo sie nicht erwünscht ist, ist Unkraut. So gilt etwa ein Birkensämling, der im Tulpenbeet aufgeht, als Unkraut. Denn der wilde Sämling ist unerwünscht.

Es gibt aber auch weitgehend subjektive Kriterien, die man zur Klassifikation herbei zieht. Die Enzyklopädie « Wikipedia» nennt dazu:

Ausserdem zeichnet sich Unkraut dadurch aus, dass sie den Kulturpflanzen Wasser, Nährstoffe und Licht streitig macht und besonders den Sämlingen und jungen Pflanzen einen grossen Anteil entzieht, weil sie sich eben besser an ungünstige Lebensbedingungen anpassen können.

Doch woher kommen diese Pflanzen, wie sind sie entstanden. Mehr dazu, finden Sie hier: www.planten.de

 Ein- und mehrjähriges Unkraut:

Unkraut wird nach Art und Weise der Verbreitung in Samenunkräuter (meist einjährig) und Wurzelunkräuter eingeteilt.

Einjährige Unkräuter sind solche, die in einem Jahr reifen, blühen, Samen bilden und dann wieder absterben. Durch die Bildung von Tausenden von Samen vermehren sich die Unkrautpflanzen. Die Verhinderung der Samenbildung und des Keimens von Samen ist daher meist auch der Ansatzpunkt für die Bekämpfung. Wenn man die Keimung des Samen verhindern oder sie entfernen kann, bevor sie in die Erde gelangen, wird die Entwicklung einer nächsten Generation im Keim erstickt.

Einige der am weitest verbreiteten Unkrautpflanzen sind: Vogelmiere, Ehrenpreis, Kreuzkraut, Vogelknöterich, Hirtentäschel, einjährige Brennnessel, Ackersenf (Hederich), Gänsedistel, Kleiner Wiesenknopf, Klebkraut (Klebriges Labkraut) oder Wilder Rettich.

Die übliche Methode der Unkrautentfernung, ist das Unkraut jäten mit der Hacke. Das Geheimnis des Erfolges liegt an der Wahl eines sonnigen, trockenen, heissen Tages, an dem am Besten die Luft auch noch leicht bewegt ist. Sonne und Wind tragen dazu bei, dass die Unkrautsämlinge an der Erdoberfläche austrocknen und nicht mehr anwurzeln können. Achten Sie aber darauf, dass die Wurzeln etwas unter der Erde mitgehen.

Die meisten mehrjährigen Unkrautpflanzen wachsen rasch und sind ausgesprochen zäh. Manche krautartige Unkrautpflanzen wie Winden, Straussgras und Giersch sind geradezu berüchtigt für Ihre tief reichenden Wurzeln. In den fleischigen Wurzeln, Ausläufern oder Knollen speichern Sie Nahrung. Die oberirdischen, sichtbaren Teile lassen sich dann zwar leicht entfernen - die Wurzeln bleiben jedoch bestehen. Bei holzigen Pflanzen wie Dornsträuchern oder Efeu ist es wiederum einfach, die Wurzeln auszurotten. Dafür ist hier das Entfernen der oberirdischen Teile mühsam.

Auch Beseitigung von mehrjährigem Unkraut ist noch immer das Jäten von Hand die beste Methoden. Es genügt aber eben nicht, die Pflanzen nur auszustechen; man muss auch die mit allen Wurzeln ausgegrabenen Unkrautpflanzen komplett vom Beet entfernen. Beim Befall mit Straussgras oder Ampfer sollte man nicht mit einem Dreh-Kultivator (Fräse) arbeiten, da sonst das Unkraut nur zerhackt und vermehrt wird. Jeder einzelne Teil treibt dann wieder aus.

 Unkrautvernichtung

Unkräuter stellen nicht nur im privaten Garten und in der Landwirtschaft, sondern auch auf bebauten Flächen wie Strassenrändern, Parkplätzen, Entwässerungskanälen, Schienensträngen, Flugplätzen und anderen Verkehrsflächen ein kostenintensives Problem dar.

Jahrhundertelang wurde Unkrautbekämpfung unter Zuhilfenahme von Pflug oder Hacke durchgeführt. Ein entscheidender Durchbruch der grossflächigen Unkrautbekämpfung gelang erst in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts, als die ersten synthetischen Unkrautvernichtungsmittel (Herbizide) entwickelt wurden. Diese Chemikalien, die vergleichsweise billig, effektiv und sicher waren, haben eine Revolution in der Unkrautbekämpfung eingeleitet und zu einer drastischen Verringerung der Arbeitszeit geführt, die zur Erwirtschaftung hoher Ernteerträge erforderlich sind. Inzwischen sind die Herbizide indes in Verruf geraten. Obwohl viele Unkrautvernichtungsmittel nur ein begrenztes Wirkungsspektrum aufwiesen und gezielt gegen bestimmte Pflanzengruppen eingesetzt werden können, ohne andere Pflanzen zu gefährden. Man spricht in diesem Fall von selektiven Herbiziden.

Herbizide mit einem breiten Wirkungsspektrum beeinflussen hingegen fast jede Form von Vegetation und werden daher Totalherbizide genannt. Einige wirken sterilisierend auf den Boden, zerstören somit jegliches Wachstum und verzögern auch das Aufkommen neuer Pflanzen.

Generell sind deshalb biologischen Varianten der Unkrautbekämpfung vorzuziehen. In Wiesen und Weiden lassen sich Unkräuter schon durch das Aufrechterhalten einer dichten Pflanzendecke sowie durch optimale Schnitthöhe und Mähzeitpunkte bekämpfen, so dass viele Unkräuter gar nicht erst richtig aufkommen können. Manche Bodenbedeckungspflanzen wie etwa Klee-Arten und andere Hülsenfrüchtler verhindern durch ihr beschattendes Blattwerk die Keimung anderer Kräuter und reichern ausserdem den Boden mit gebundenem Stickstoff aus der Luft an.

In vielen Gärten werden schwarze Plastikfolien vor allem in Gemüsekulturen zur Unkrautvernichtung eingesetzt. Durch den unter den Folien herrschenden Lichtmangel wird die Keimung von Unkräutern stark gemindert. Eine andere Möglichkeit ist das Mulchen des Bodens, das den gleichen Effekt hat. Darunter versteht man eine Bodenbedeckung rund um die gepflanzten Gewächse mit Schnittgut oder anderem Material, etwa Sägemehl, gehäckselter Rinde, Laub, feinem Kalkschotter, Nadeln. Gleichzeitig bleibt durch die Mulchdecke die Bodenfeuchtigkeit besser erhalten und schützt dadurch die Wurzeln vor Austrocknung. Auch kann man Unkraut mit speziellen, im Fachhandel erhältlichen Gas-Brennend gezielt abbrennen und so vernichten.

Die meisten einjährigen Unkrautpflanzen lassen sich viel leichter bekämpfen als ihre mehrjährigen Artgenossen, denn die Einjährigen keimen in einer schmalen Schicht unter der Oberfläche.

Da manche mehrjährige Unkrautpflanzen besonders hartnäckig sind, muss man versuchen Ihnen mit einer Spezialbehandlung bei zu kommen. Dazu gibt es auch chemische Mittel, die man aber besser nicht einsetzt. Wenn es doch nicht anders geht: siehe

 «Unkräuter» sind

Neben dem "klassischen Unkraut" bereiten "moderne Unkräuter" als invadierende Pflanzen durch rasante Verbreitung der Landwirtschaft mitunter ernste Probleme. Zum einen sind sie - eher unbeabsichtigt - durch die zunehmende Mobilität eingeschleppt worden (wie beispielsweise der Riesen-Bärenklau, zum anderen planmässig z.B. zu begrenzten Begrünungszwecken importiert, konnten sie in ihrer Verbreitung nicht mehr eingedämmt werden (Japanische Quitte).

Siehe auch unsere Hobbythek: «Unkraut erkennen und entfernen»

 Ergänzende Infos:


 
Löwenzahn wird in fast allen gemässigten Gebieten der Erde als Unkraut bekämpft.


 
Der Krause Ampfer wächst an Wegrändern und Gräben, er ist ein Stickstoffzeiger, der auf verdichteten Böden vorkommt. Seine Wurzeln reichen bis in drei Meter Tiefe, als Unkraut ist er daher nur schwer zu entfernen. Die Blätter des Krausen Ampfers werden als Salat gegessen.


 Die sich auch vegetativ vermehrende Wasserhyazinthe bildet in tropischen Gewässern blaue Blütenteppiche. Die blasenförmig angeschwollenen Blattstiele dienen der Pflanze als Schwimmorgane. Die Pflanze wird als Wasserunkraut bekämpft, weil sie die Schifffahrt behindern kann.


 
Siehe auch unsere Hobbythek: «Unkraut erkennen und entfernen»
«Unkräuter» gibt es fast überall: Im Getreideacker wachsen Ackerkräuter, in Gärten Hackfruchtbeikräuter, in Maisfeldern sehr artenarme Beikrautfluren, auf Baustellen oder durch Hundekot wachsen so genannte Ruderalfluren. Die hochgradige Anpassung an menschlich geschaffene Lebensräume relativiert den Begriff «wild», denn in nicht gestalteter Natur können viele Arten gar nicht überleben.


 Weblink:
«Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner!» (O. Kokoschka).
Unkraut  - Gedichte, Zitate und Redensarten:
www.garten-literatur.de


 
Weblink: Unkraut à la carte:
www.hobbythek.de
Dem Unkraut wird - sofern Aussehen, Geschmack und Heilwirkung es hergeben – auch als «Beikraut» ein Platz im Ökosystem zugestanden.

Quellen: Microsoft Encarta '99, «Mein schöner Garten», diverse Websites zum Thema (mit jeweiliger Verlinkung)