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Die Pflanze des Monats Dezember 2000: Weihnachtsstern

Der Klassiker unter den Weihnachtsblühern ist ohne Zweifel der Weihnachtsstern mit seinen typischen roten Hochblättern, die zwischen November und Dezember blüht. Inzwischen gibt es auch Sorten mit gekrausten «Blüten» und Farbvariationen in Rosa, Aprikot und Cremeweiss.

Der aus Mexiko stammende Weihnachtsstern wird in warmen Regionen, im Freien kultiviert. Bei uns möchte die pflanze hell und unbesonnt, aber nicht allzu warm stehen. Mit 13 bis 15 °C sind die Weihnachtssterne bereits vollkommen zufrieden. Doch auch höhere Temperaturen sind kein Schaden.

Äusserst empfindlich reagieren Weihnachtssterne auf Staunässe und kalte Füsse. Deshalb immer mässig und mit zimmerwarmem Wasser giessen. Nur im Frühjahr und Sommer werden Weihnachtssterne reichlich gegossen. Die Ballen sollten stets feucht sein und dürfen niemals austrocknen, sonst stockt das Wachstum. Von Juni bis Oktober wöchentlich düngen. Im Winter nicht mehr düngen!

Damit die Pfanzen auch zum nächsten Weihnachsfest ihre farbigen Hochblätter bilden, müssen Sie folgendes beachten: Im März werden die Pflanzen auf die Hälfte zurückgeschnitten. Die Erde lässt man einen Monat lang nahezu austrocknen und stellt die Pflanzen hell und warm. Giesst man nach dieser Ruhepause wieder kräftiger, setzt neues Wachstum ein. Ende September beginnt man dann damit, die tägliche Lichtmenge künstlich zu regulieren. Dazu stellt man die Pflanzen zwei Monate lang täglich 12 bis 14 Stunden lang unter eine lichtundurchlässige Haube. Das kann ein Pappkarton oder ein schwarzer Eimer sein. Hauptsache, Sie gaukeln den Pflanzen lange Nächte vor und sorgen dadurch für den Impuls zur Blütenbildung. Denn Weihnachtssterne sind sogenannte Kurztagspflanzen.

Man topft die Pflanzen zwar jedes Jahr im Frühjahr zeitgleich mit dem Rückschnitt um, steigert aber die Topfgrösse nicht. In grösseren Töpfen würden sich die Weihnachtssterne zwar prächtig entwickeln und viele Blätter, aber nur wenige Blüten und Hochblätter entwickeln. Man sollte dem Weihnachtsstern jeweils nurfünf Triebe lassen. Die übrigen werden weggeschnitten. Die verbleibenden Triebe zusätzlich regelmässig stutzen, damit sie sich möglichst oft verzweigen und die Pflanzen buschiger wachsen.

Vergilbte oder welkende Blätter sind meist Folge kalter Zugluft. Ebenso kann zu viel Giesswasser schuld daran sein. Wer seine Weihnachtssterne zu nass hält, erhöht nicht nur das Risiko von Wurzelfäule, sondern auch das Risiko von Pilzerkrankungen, zum Beispiel Botrytis. Schneiden Sie befallene Blätter sofort aus und entfernen Sie sie vorsichtig, damit sich die Pilzsporen nicht weiter ausbreiten können. Blattläuse tun sich gern an den jungen Trieben gütlich. Dagegen hilft eine kräftige Dusche in der Badewanne. Achten Sie jedoch darauf, die zarten Blätter nicht zu beschädigen. Ist der Befall zu stark, helfen zugelassene Pflanzenschutzmittel wie zum Beispiel Pflanzenschutz-Stäbchen.

 Wolfsmilchgewächse

Der Weihnachtstern gehört zur Familie der Wolsmilchgewächse, die etwa 8 000 Arten umfasst, von denen die meisten in den Tropen Südostasiens und Amerikas beheimatet sind. Die Familie zeichnet sich durch einen grossen Formenreichtum aus. Dieses Spektrum reicht von kleinen, einjährigen Kräutern über kakteenähnliche Gewächse bis zu grossen Bäumen. Viele Arten der Familie weisen im Pflanzengewebe Milchsaft auf, der zum Teil zu Hautreizungen führen kann und bei Tieren unter Umständen tödlich wirkt. Deshalb dient der Milchsaft einiger Arten heute noch als Ausgangsprodukt für Pfeilgift.

Ausserdem kann aus dem Milchsaft einiger Arten Kautschuk gewonnen werden; die bedeutendste dieser Pflanzen ist der Parakautschukbaum. Die Blüten sind in der Regel unauffällig. Oft sind die Einzelblüten jedoch in dichten Blütenständen angeordnet und von einem Kreis farbiger Hochblätter umgeben. Diese übernehmen die Aufgabe von Blütenblättern, indem sie durch ihre Signalfarben Bestäuber anlocken.

Zu den Wolfsmilchgewächsen zählen auch der Wunderbaum und Aleurites, deren Arten aufgrund des hohen Ölgehalts ihrer Samen von wirtschaftlicher Bedeutung sind. Die Maniokknolle ist sehr stärkehaltig und Ausgangsprodukt für die Herstellung von Tapioka.

Die Familie der Wolfsmilchgewächse enthält viele nordamerikanische Krautarten. Einige bilden kakteenähnliche Formen mit sukkulenten, blattlosen Stämmen. Dieser Lebensformtyp stellt eine Anpassung an heisse, trockene Klimabedingungen dar und hat sich im Laufe der Evolution analog zu den Kakteengewächsen entwickelt. Sukkulente Wolfsmilchgewächse lassen sich von Kakteengewächsen leicht aufgrund ihres Milchsaftes unterscheiden.

 Systematische Einordnung:

Wolfsmilchgewächse bilden die Familie Euphorbiaceae. Der botanische Name des Parakautschukbaumes lautet Hevea brasiliensis, der Weihnachtsstern heisst Euphorbia pulcherrima. Der Wunderbaum bildet die Gattung Ricinus. "Wolfsmilchgewächse."


 Stammsukkulente Euphorbia. Die hier abgebildete Euphorbia spec. aus der Familie der Wolfsmilch-gewächse ist wegen der verblüffenden Ähnlichkeit mit Kakteen ein klassisches Beispiel einer komvergenten stammes-geschichtlichen Entwicklung. Während Kakteen ihre Entwicklung in den amerikanischen Trockengebieten vollzogen, stammen die stamm-sukkulenten Euphorbien vorwiegend aus tropischen Trockengebieten des afrikanischen Kontinents.


 Wolfsmilch Euphorbia polychroma. Die Gattung Wolfsmilch umfasst etwa 2000 Arten; die Pflanzen enthalten einen häufig giftigen Milchsaft. Diese Wolfsmilchart ist in Europa bis zur Ukraine verbreitet, sie blüht im Mai und Juni.